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SSC-Heft 2/10, Gebriela Frei
Liebe Ursula
Wie viele Male merkt man erst, was eigentlich war, wenn’s vorbei ist? Es war seit vielen Jahren so selbstverständlich, dass wir mindestens einmal pro Woche irgendwo zusammen Schwimmen waren. Wichtig war nicht nur das Schwimmen, sondern auch unsere Gespräche über die jeweiligen Sorgen mit unseren Kids. Zuhören ohne zu werten war deine grosse Stärke. Wie viele Male hast du mich motiviert meine Runden zu schwimmen, auch wenn ich schon beschlossen hatte, dass genau an diesem Tag nicht MEIN Schwimmtag war! Oder ich nach 20 Minuten genug hatte! Manchmal war es aber auch umgekehrt, selten, aber es kam auch vor. Ich bewunderte deinen Willen, wie du dich nach vorne orientieren konntest, alles zu erreichen, was du dir vorgenommen hattest, jedes Mal noch besser zu werden. Eine Aussage von dir werde ich nie vergessen. Es war vor Jahren am Zythurm-Triathlon. Ich gratulierte dir zu deinem Sieg, du meintest, dass es fast nicht gereicht hätte. Kurz vor dem Ziel hattest du noch eine Frau vor dir, wusstest aber nicht, ob diese auch in deiner Kategorie war. Du hast dir da gesagt, die trägt einen Triathlon-Anzug, die schnappe ich noch. Ich bin überzeugt, dass du dich viele Male mit solchen Gedanken zum Erfolg gebracht hast. Wenn immer es ging, warst du mit dem Velo unterwegs. Du konntest kaum verstehen, als ich darauf bestand bei unserer gemeinsamen Reise nach Hawaii ein Auto zu mieten. Ich musste dich wirklich überreden. Irgendwann hatte ich dich zu meiner Erleichterung überzeugt. Ich staunte dann nicht schlecht, als du mir verkündet hast, dass du nun ein Auto gemietet hättest, nicht irgendeines, nein, gross genug damit dein grosser Velokoffer hineinpassen würde! Ich sah mich schon in einem riesigen Pick-up mit deinem Velokoffer auf der Ladefläche in Kailua herumcruisen. Nun hast du deine letzte grosse Reise ganz alleine gemacht. Ich werde mich immer wieder an dich erinnern.
Gabi Frei, Präsidentin Sihltaler Sportclub
Wenn die Worte fehlen, Gilbert Fisch
Es war ruhig auf meinem Blog während den letzten Tagen. Manchmal fehlen auch mir die Worte.
Heute wurden die sterblichen Überreste von Ursula Kenel Schmid zu Grabe getragen. Vor etwas mehr als einer Woche fand sie unter furchtbaren und tragischen Umständen den Tod. Eben noch hatte sie mir am IM 70.3 Switzerland ihr Lächeln geschenkt.
Es war 2003 am Zufi-Triathlon, als mir Ursula erstmals auffiel. Sie rannte 15 Meter vor mir um den Aegeri-See. Und so fest ich es auch probierte, ich konnte sie einfach nicht einholen. Von da an gab es viele schöne Berührungspunkte, im Training, an Rennen. Ursula war u.a. ein Mitglied der Wasserratten, einer Gruppe von Schwimmern, die sich für meine Diplomarbeit zur Verfügung stellten. Und noch vor ein paar Wochen nahm sie an einer Swim Clinic teil. Ich fragte sie, ob sie auch am IM Switzerland starten würde. Ihre Augen funkelten, als sie verneinte, denn sie war als amtierende Weltmeisterin direkt für Hawaii qualifiziert. Nun ist dieses Funkeln in ihren Augen für immer erloschen.
Wir verlieren eine grossartige Sportlerin. Sie war eine Ausnahmeathletin, entschlossen, fleissig, zäh - aber immer bescheiden und liebenswürdig. Ihr Unfall hat mir vor Augen geführt, an welch dünnem, seidenen Faden unser aller Leben doch hängt. Ich werde sie in lebendiger Erinnerung behalten.
Siehe auch
Blog Gilbert Fisch
Tief betroffen trauern wir um Ursula Kenel Schmid, ewz power team
Sie wurde Opfer eines tragischen Verkehrsunfalls in der Stadt Zürich. Ursula war eine erfolgreiche Triathletin des ewz power teams. Wir haben eine engagierte Sportlerin und liebenswerte, fröhliche Kollegin verloren und vermissen sie sehr.
Unser tiefes Mitgefühl begleitet die Trauerfamilie und Freunde in diesen schweren Stunden. Wir sprechen ihnen unser herzliches Beileid aus.
Das Management und die Athletinnen und Athleten des ewz power team.
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PeterSchmid - 2011-01-03