Velo
Nach einem Unfall hängt nun das Breakway an der Wand |
Brevetrad mit Gepäck für 600er |
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Bei kurzen und trockenen Brevets verzichte ich auf Schutzbleche und Gepäckträger |
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Eine Porsche 911 Fahrerin hat mich 2017 auf einem Radstreifen von hinten umgefahren, sie wollte ihr Kind in die Schule bringen und hatte es eilig, für das Kind ist es ohnehin viel zu gefährlich zu Fuss oder gar mit dem Velo den Schulweg zu bewältigen. Der Helm ging in die Brüche und auch das Ritchey Breakaway nahm Schaden. Eine Woche später wollte ich ein 600er Brevet mit einem Ersatzrad fahren, musste aber nach etwa 400 km wegen Nackenschmerzen aufgeben, ich konnte wegen dem Sturz kaum den Kopf drehen. Ich hatte danach noch monatelang Nackenprobleme und genug Zeit, ein neues Brevetvelo zu evaluieren.
Rahmen
Ein Randonneur RR
Titanrahmen und -
Gabel von KOCMO bilden die Grundlage meines Brevet-Velos. Das die Wahl auf einen Titanrahmen fiel, hat nicht damit zu tun, dass der Werkstoff besser als Aluminium oder Stahl wäre. Ich wollte das Chris King Tretlager (BSA Gewinde) und das Steuerlager (1 1/8 ") und möglichst viele andere Teile von meinem alten Breakaway wiederverwenden. Einzig Carbon wollte ich weder für Rahmen noch für die Gabel. Die meisten Rahmensets haben aber eine Carbongabel. Das schränkt die Auswahl schon sehr ein. Stahlrahmnen mit Stahlgabel mit vernünftigem Gewicht und Steifigkeit sind schwierig zu finden und meistens so teuer wie solche aus Titan. Chris King Cielo gibt es auch nicht mehr
Was die Auswahl noch weiter einschränkt, ist der Wunsch auch Gepäckträger und Schutzbleche montieren zu können.
Die Kocmo Rahmen sind aus Russland. Von Leuten gebaut, die Erfahrung mit dem Bearbeiten von Titan haben. Früher wurden dort zu Sowjet-Zeiten U-Boote aus Titan gebaut.
Schwerter zu Pflugscharen
U-Boote zu Fahrrädern
Харьковский Велосипедный Завод ХВЗ
Kharkov Velocipyed Zavod KVZ
https://www.rennrad-news.de/forum/threads/sowjetrennrad.87603/page-13
Rahmengeometrie
Geometrie Kocmo-Rahmen M
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KOCMO Randonneur M |
Ritchey Breakaway 54 |
Ritchey Breakaway 56 |
BMC CROSS 54 |
S-WORKS VENGE 54 |
Rose Randonneur |
Ritchey Ascent M |
Top Tube Length (horiz.) |
555 |
550 |
560 |
550 |
548 |
532 |
556 |
Seat Tube Length CTT |
500 |
480 |
540 |
543 535 |
507 |
540 |
465 |
Head Tube Length |
130 |
132 |
137 |
148 |
140 |
125 |
130 |
Wheel Base |
1045 |
985 |
994 |
1008 |
978 |
1008 |
1065 |
Reach |
390 |
385 |
399 |
386 |
386 |
373 |
381 |
Stack |
572 |
556 |
548 |
550 |
544 |
537 |
589 |
Stack-to-Reach Ratio |
1.47 |
1.44 |
1.37 |
1.42 |
1.41 |
1.44 |
1.55 |
https://geometrygeeks.bike
https://www.tour-magazin.de/raeder/rennraeder/kocmo-randonneur/a27707.html
Komponenten
Die Komponenten (z.B. 10fach Shimano Ultegra/Dura-Ace Schaltung) stammen grösstenteils von meinem alten Ritchey Breakaway, ebenfalls die Chris King Steuer- und Tretlager. Lenker, Vorbau und Sattelstütze sind von Ritchey, relativ günstige Teile aus Aluminium. Die Shimano Ultegra Bremsen konnte ich leider nicht an diesen Rahmen montieren, die Bremsschenkel waren zu kurz. Stattdessen kamen Shimano BR-R451 Bremsen mit Einbauhöhe 57 mm ans Rad (BR-R650 sollen besser sein).
Laufräder
Die Laufräder sind selbst
eingespeicht (DT240 Nabe, Competition-Speichen, Messing-Nippel, alles von DT Swiss). Das Vorderrad wahlweise mit Nabendynamo (bei Nachtfahrten, siehe
Licht) oder mit DT240 Nabe.
Sattel
Ich fahre schon 16 Jahre Brevets auf Ledersättel. Bisher benutzte ich Ledersättel von Brooks, meistens die Modelle Swift oder Swallow, wobei der Swift für mich eindeutig besser zu fahren ist. Der Swallow ist zu weich und verliert seine Form zu rasch. An der letzten PBP sah ich bei französischen Teilnehmern Ledersättel, die ich nicht kannte. Aufgefallen sind mir die Nieten, mit denen die Lederdecke an dem Gestell befestigt ist. Beim genaueren Hinsehen fiel mir auf, dass es keine richtigen Nieten waren, sondern Schrauben. Die Schrauben sind im Gegensatz zu den Brooks Nieten nicht auf der Sitzfläche angebracht. Die Sättel waren von Gilles Berthoud. Bei alten Brooks kommt es manchmal vor, dass die Nieten nicht komplett im Leder eingebettet sind, sondern ein wenig nach aussen abstehen, manchmal bleibt deshalb die Radhose daran hängen. Ich werde ein paar Brevets mit
Soulor fahren und mich dann entscheiden, ob ich PBP mit Berthoud oder Brooks fahre.
Gepäckträger
Ein Gepäckträger an einem Rennvelo ist für viele ein Sakrileg. Es sieht nicht gut aus und ist weder Fisch noch Vogel. Doch der
tubus Airy ist schön schmal und dazu noch aus Titan. Zusammen mit den Anbauteilen ist er weniger als 350 g schwer. Für mich die bessere Alternative als die trendigen Satteltaschen. Heute sieht man diese teilweise riesigen Satteltaschen z.B. von Apidura auch häufig an Brevets, insbesondere sind sie an an Anlässen wie dem Transcontinental Race sehr populär. Der Vorteil der Satteltaschen ist ihre Aerodynamik und dass sie auch an fast alle Velos montiert werden können.
Ein weiterer Vorteil des Gepäckträgers ist die einfache Montage eines Rücklichts. Das Kabel lässt sich innerhalb der Gepäckträgerstrebe verlegen und ist damit optimal geschützt. Durch die Kettenstrebe und das Unterrohr geht es dann weiter bis zum Frontlicht bzw. Nabendynamo.
Schutzbleche (für Schutzblechfahrer und Warmduscher)
Für viele Gümmeler - aber erstaunlicherweise auch Randonneure - sind Schutzbleche noch verpönter als Gepäckträger. Doch wer mal 20 h im Regen gefahren ist und dem dauernd das vom Vorderrad mitgenommene Wasser an die Beine gespritzt und in die Schuhe gelaufen ist, weiss wie sich nasskalte Füsse anfühlen. Auch mit Schutzblechen kriegt man irgendwann nasse Füsse, doch es kommt nie so viel kaltes Wasser nach und kühlt deshalb viel weniger aus. Dazu kommt mit dem Wasser von der Strasse auch viel Dreck mit, was die Schaltung und die Bremsen beeinträchtigt. Die
Bluemels 35 mm Schutzbleche von SKS sind etwa 460 g schwer. Problem Solvers Sheldon Fender Nuts Schutzblech Adaptermuttern
https://www.bike24.de/p179850.html.
Licht
Die Lithium-Ionen-Akkus und LED-Leuchten werden immer besser. Ich bin es aber trotzdem Leid, mich dauernd um den Ladezustand der Akkus zu kümmern. Ich will möglichst autark sein. Dazu gehört auch, dass ich unterwegs auf dem Rad Navi und Smartphone laden kann. Darum fahre ich lange Brevets nur noch mit Nabendynamo. Wenn man mit LED Lampe fährt, muss der Dynamo bei niedriger Geschwindigkeit weniger Leistung erzeugen, was den Wirkungsgrad des Dynamos verbessert, deshalb verwende ich
SONdelux.
Zitat aus
https://nabendynamo.de/produkte/nabendynamos/
Ein hochwertiger Nabendynamo hat viele Vorteile: Er ist nie leer, immer dabei, läuft unmerklich leicht und wiegt nicht viel - sorgenfreier geht es nicht. Dank moderner LED-Technik hat man mit den genormten 3 Watt jetzt auch üppig viel Licht. Wer permanent mit Licht fahren oder sein Mobilgerät aufladen will, braucht auf jeden Fall einen Nabendynamo.
Als Rücklicht verwende ich das von
SON für den Gepäckträger und als Scheinwerfer den
E3 PRO 2 von Supernova.